Ein Buch, unzählige Berichte in Angelzeitschriften und die
komplette DVD-Staffel schmücken schon seit vielen Jahren meinen Angelkeller.
Man hat sich auf Angelmessen getroffen, Vorträgen gelauscht und sich die
neusten Produkte angeschafft. Es wurde auf Hausmessen, die in unserer Nähe
stattfanden, gefachsimpelt. Man holte sich unendlich viele Tipps. Ein Autogramm
und ein Foto sind das Highlight von denen Man(n) so zehrt. Eigentlich ein
cooler Typ, der so oft zum greifen Nahe ist. Durch das Erreichte, die
unzähligen nationalen und internationalen Titel, könnte man schon den Eindruck
bekommen - Wir haben es mit einem Gott zutun - so unerreichbar. Einmal nur
möchte man sich fühlen wie ER, auf der gleichen Stufe stehen und sich wie ein Weltmeister
fühlen dürfen.
Schon lange reifte in mir ein Traum.
Im Juli 2011 war es soweit. Mein Freund Basti und ich hatten
endgültig den Entschluss gefasst, wir
besuchen den Weltmeister!!! Die E-Mailadresse stand auf meiner Autogrammkarte (mal
im Ernst, ich hatte überlegt mir diese auf den Arm tätowieren zu lassen) und
schon wurde die Verbindung zu unserem Heiligen hergestellt. Die Terminabsprache
war echt locker und auch einige Telefonate waren alles andere als steif.
Einen kleinen Wehrmutstropfen gab es allerdings. Unser Date
war erst im November möglich. Nicht 2011 sondern 2012! Ich brauchte erstmal
einen ordentlichen Schluck Whisky-Cola. Das sind ja noch 15 Monate. Ich wollte
mich schon hinter einen Zug werfen. Sch….! Er ist halt ein gefragter Angler!
Basti und mir blieb nur die Arbeit. Irgendwie geht die Zeit
nicht vorbei. Die Monate kommen einem vor wie Jahre und die Spannung steigt mit
jedem Tag. Ich konnte die DVD´s des Weltmeisters schneller chinesisch rückwärts
sprechen als der Sprecher vorwärts in der deutschen Sprache. Warum gibt es noch
keine Zeitreisen???
Zeitsprung… Verdammt noch eine Woche.
Kennt ihr diese Situation? Die letzten Tage sind die, die
sich am längsten ziehen. Ich hatte das Gefühl die Entstehung der Erde dauerte
nur halb so lang.
Die holländische Angellizenz war angekommen und das Hotel gebucht.
…meine Hände riechen nach Zander, Barsch & Co, der Sound
des Bootes ist geil und das Wasser spritzt in alle Richtungen…eine Stimme sagte
zu mir:“ So, sie sind fertig!“
Äh…Hä?! Diese verdammten Tagträume! Ich lag in der Uniklinik
in Göttingen auf einer Liege und war beim Blutspenden innerhalb von 5 Minuten
eingepennt.
Basti hatte schon gefühlte 1000mal seine Ausrüstung gepackt
und nur so zur Probe ins Auto geladen. Passt, wie eigentlich die anderen 999mal
auch. Es hätte ja sein können….
Schluss mit diesen Tagträumen, es ist Deadline!!!
Ich
fuhr zu Basti. Das Tackle wurde umgeladen.
Und
nuuuuu?? Yeeeeeeesssss Baby!!!! Roadtrip!!! Pflanzt Gummibäume, klappt
die Gehwege hoch und schließt die Schwiegermutter weg (na gut, das Letzte muss
nicht unbedingt sein). Basti gib’ ALLES! Holland wir kommen!!!
Das Zimmer war 1A, eine Badewanne und ein kleiner Balkon
(zum Bier kühlen) rundeten das Zimmer ab. Für den Preis echt in Ordnung.
Wie mit Dietmar besprochen meldeten wir uns sofort nach
unserer Ankunft um die Details für den nächsten Tag zu besprechen. Es sollte um
0600 Uhr an ein Gewässer mit einem sehr guten Bestand an Großbarschen gehen.
Natürlich gibt es in diesem Gewässer auch viele Zander verriet uns Dietmar.
Ein Supermarkt, der Sonntags geöffnet hat, war dank Dietmar
schnell gefunden und die Lunchpakete für den nächsten Tag wurden vorbereitet.
Boah, haben wir schlecht geschlafen. Das lag nicht an den
Betten oder an der ungewohnten Umgebung, sondern an der Vorfreude.
Wenn ich zur Arbeit muss sind die Nächte immer so kurz,
warum ist das jetzt nicht so? Basti konnte mir im Viertelstunden-Rhythmus
zwischen 1 und 5 Uhr auch keine Antwort darauf geben.
0515 Uhr, jetzt aber schnell in die Klamotten.
Pünktlich um 0600 Uhr fuhr Dietmar mit seinem Auto und dem Boot
am Hotel vor. Nach einer herzlichen Begrüßung
luden wir die Ausrüstung in sein Auto und danach ging es auf die Piste.
Nach ca. 45 Minuten kamen wir an dem Gewässer an. Das Boot wurde getrailert und
ab ging die Post.
Um es kurz zu machen, wir haben bombastisch gut gefangen.
Nicht jeder Fisch wurde fotografiert, sonst wären wir nicht mehr zum Fischen
gekommen. Nur die Highlights wurden abgelichtet. Die Stimmung auf dem Boot war
MEGAGEIL. Wir blödelten um die Wette und ein doofer Spruch jagte den Nächsten.
Basti wollte einem kleinen Zander, den Dietmar gekonnt aus dem Wasser gehoben hatte, einen Schmatzer verpassen. Natürlich ohne Zunge!! Dietmar hob den Zander etwas an und Basti verfehlte das Maul des Zanders. In dem Moment als Basti intim werden wollte bekam der Zander Panik und biss Basti in die Nase.
Der Tag 1 verlief wie im Flug. Barsche bis 48cm und Zander
bis 75cm wurden gefangen. Das Schöne an Holland ist, dass man sich nicht
strafbar macht, wenn ….
Nach 8 Stunden fuhren wir zurück zur Slipanlage.
Das Boot wurde wieder getrailert und auf der Fahrt zum Hotel
wurde weiter geblödelt. Der nächste Tag wurde schon besprochen. Es sollte auf
den Rhein gehen. Dort sind im Moment richtige Bomben zu holen sagte Dietmar.
Toll Dietmar….wieder die halbe Nacht nicht schlafen! Die Vorfreude auf einen
Kapitalen war groß. Basti und ich saßen die halbe Nacht mit alkoholfreiem
Weizen auf dem Balkon. Wir bauten Stinger und lachten uns noch über die
sexuelle Belästigung des Zanders, die mit einem Nasenbiss endete, kaputt.
Bei leichtem Nieselregen und sehr milden Temperaturen holte
uns Dietmar um 6 Uhr am Hotel ab. Nach 30 Minuten Fahrt kamen wir am Rhein an.
Es war noch dunkel und ein trailern des Bootes war noch nicht ratsam. Also
taten wir das, was wir am besten konnten.… doofe Sprüche kloppen!!!
Ich entdeckte in Dietmars Radiodisplay einen holländischen
Radiosender der „huren.nl“ hieß. Der heißt tatsächlich so und ist wirklich
nichts Unanständiges!!! Um unseren Profi schon am frühen Morgen ordentlich zu
foppen, griffen wir dieses Thema sofort auf und gaben mächtig Gas. Dietmar
bemerkte sehr bald, egal wie er versuchte zu argumentieren, dass er diese Kurve
unmöglich bekommen konnte. Er gab auf und stieß mit uns gemeinsam ins gleiche
Horn. Na prima, 0645 Uhr und die blöden Geschwätze gingen genauso weiter wie
sie gestern endeten.
Langsam wurde es hell und das Boot wurde zu Wasser gelassen.
Der Außenborder wurde gestartet und ab geht die Post.
Die ersten guten Buhnen waren nur einen Steinwurf von der Trailerstelle entfernt und die Zander ließen sich nicht feiern. Es wurde wie am ersten Tag sehr gut gefangen. Basti verhaftete einen Zander mit 80cm.
Den Vogel schoss Dietmar ab. Er hakte einen Zander von
geschätzten 95cm. Dieser ging leider nach kurzem Drill und einem Fotoshooting
an der Wasseroberfläche verloren. Es machte sich ein wenig Trauerstimmung wegen
dem Zander breit. Diese verflog aber schnell, als ich einen Mords-Biss bekam
und der Widersacher wie eine Bahnschwelle am Grund stand. Irgendwie verhielt
sich das Biest sehr komisch. Aber seht selbst…
…schon war wieder Stimmung im Boot. Toll, wer den Schaden
hat braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Auch dieser Tag verging viel zu schnell und bei der
Verabschiedung auf dem Parkplatz hatte ich das Gefühl ich muss heulen. Nix
da!!!
Eins konnten wir schon mit Sicherheit sagen…wir kommen
wieder!! Die Tour für 2013 ist schon
geplant.
Ach, noch was. Scheiß auf die Mayas mit ihrer
Weltuntergangstheorie. Wenn wir nach Holland zu Dietmar Isaiasch fahren geht
die Welt nicht unter!! Verstanden?! Ende!!
Powered by
Markus, Basti und Dietmar